Chronik
Die Geschichte der St.Sebastianus Schützengesellschaft e.V. 1790 Vallendar
Erste Aufzeichnungen stammen aus der Zeit der französischen Revolution. Zum Schutze der Bürger und ihres Eigentums schlossen sich unter Führung von Theodor D´Ester einige Männer zusammen und gründeten mit „Churfürstlich Trierscher Genehmigung“ am 6.Juni 1790 die heutige Schützengesellschaft. Sie wählten den heiligen Sebastian zu ihrem Schutzpatron und gaben sich strenge Statuten, in denen unter anderem zu lesen ist: „Wer von den Brüdern aber mit der Companie nicht öffentlich aufziehen sollte, ist gar und überhaupt nicht zum Schießen zugelassen. Und bei sonstigen Feierlichkeiten muß der Ausbleibende 1 Gulden in die Lade (Kasse) zahlen.“ Aus diesem Satz geht hervor, dass die Gesellschaft bereits im Gründungsjahr großen Wert darauf legte, möglichst nur aktive Mitglieder aufzunehmen. In den ersten 10 Jahren hatte die Gesellschaft bereits 133 Mitglieder.
Nach 59-jähriger Gültigkeit wurden die strengen Statuten als nicht mehr zeitgemäß angesehen und deshalb am 12. Mai 1849 einer Revision unterzogen. Trotz weiterer zahlreicher Änderungen, sind die Grundregeln bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Besondere Bedeutung hat die „geistige Wehrhaftigkeit“, ein Ideal, das an die Stelle der früheren vorherrschenden Waffentüchtigkeit der Schützen getreten ist. Die anfänglich straff militärische Ausrichtung der Gesellschaft, ist ursprünglich bedingt durch die Gepflogenheiten der französischen Armee und musste verständlicherweise humanistischen Idealen weichen.
Die Schützenfeste waren schon immer Hochfeste des Bruderschaftslebends und wurden wie Heute auch, als wahre Volksfeste gefeiert. Auch höchste Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ließen es sich nicht nehmen daran teil zu nehmen. Die Chronik überliefert zum Beispiel, dass im Jahre 1803 Friedrich Wilhelm, Fürst von Nassau Weylburg, die Königswürde errang.
Ein reicher Schatz traditioneller Stiftungen gibt Heute noch Zeugnis über das ausgeprägte Königsbrauchtum der Vallendarer „St.Sebastianer“. Das schwere Königssilber mit einer Vielzahl silberner Erinnerungsplaketten aller amtierenden Schützenmajestäten, ein wertvoller Silberadler, der Heute die Schärpe der Gegenwartskönige ziert, und sieben Miniaturkanonen zum festlichen Böllerschießen sind historische Erinnerungsstücke im wahrsten Sinne des Wortes.
Herrliche Feste und schöne Zeiten waren der Gesellschaft beschieden, doch der unabänderliche Verlauf der Weltgeschichte hinterließ auch seine negativen Spuren. Bereits 1795-1800 wurden die Schützenfeste von der französischen Besatzung verboten. Wirtschaftliche Nöte zwangen die Gesellschaft wertvolle Silberschilde ihrer Schützenkönige einzuschmelzen um bestehende Schulden zu decken.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Gesellschaft wurde durch die beiden Weltkriege des 20.Jahrhunderts natürlich im großen Maße unterbrochen. Besonders nach dem 2.Weltkrieg ruhte das Vereinsleben jahrelang. 1950 lockerten die Besatzungsmächte ihre Verbote, so dass eine kleine Gruppe mit großem Idealismus, Fleiß und Ausdauer an die Arbeit gehen konnten, an die große Tradition ihrer Gesellschaft anzuknüpfen. Diesen Männern, geschart um unseren damaligen Schützenoberst und 1.Vorsitzenden Jakob Klein, gelang ein in der Kürze der Zeit einmaliger Wiederaufbau unserer Gesellschaft.